Vom Straßenhund zum Familienmitglied

Die kleine Petite Fleur haben wir direkt von der Straße aufgenommen.


Beim Tierarzt stellte sich heraus, dass der arme Schatz sehr krank war und dringend medizinische Hilfe brauchte.  Neben Medikamenten benötigte sie

zwei Operationen!


Von Anfang an lief die Kleine so gut an der Leine, dass man davon ausgehen konnte, dass sie es bereits kannte...


Und zwischendurch immer wieder der Gang in die Tierklinik...


Zu Petites großem Glück fanden sich wundervolle Menschen, die sie so lieben, wie sie ist, denn noch immer kann die Kleine auf Grund ihrer Erkrankungen nur spezielle Nahrung zu sich nehmen.


Aus der kleinen kranken "Maus" wurde eine bildhübsche Hündin, dank ganz viel Liebe ihrer Familie, die sich auf das "Abenteuer Straßenhund" eingelassen hat: Wofür wir - und die kleine Petite - von Herzen ♥ danken!

Einem Hund ein Zuhause zu schenken, bedeutet natürlich, eine große Verantwortung zu übernehmen, manchmal sogar für einen Zeitraum von 15 Jahren oder länger, denn so lange kann ein Hundeleben dauern. Und bevor Du Dich dafür entscheidest, gibt es ein paar Fragen, die Du Dir vorher auf jeden Fall stellen solltest:

 

♥ Bin ich mir bewusst, was für Veränderungen das für mein/unser Leben bedeutet? Das betrifft auch die Familien- oder Urlaubsplanung etc. Sind wirklich ALLE Familienmitglieder mit der Anschaffung eines Hundes einverstanden und bereit, sich die anfallenden Aufgaben zu teilen?

 

♥ Sind die Kinder schon „groß“ genug für ein solches Familienmitglied?

 

♥ Reagiert niemand allergisch auf Hundehaare?

 

♥ Ist der Vermieter mit der Haltung eines Hundes einverstanden?

 

♥ Ist der Garten ausbruchsicher eingezäunt? Überschätze Deinen Zaun und unterschätze Deinen Hund nicht; manche Hunde sind wahre Kletterkünstler ;)

 

♥ Bin ich mir der Kosten bewusst, die mit einem Hund auf mich zukommen? Damit sind nicht nur Ausstattung und Futter gemeint, sondern auch Tierarztkosten, Hundehaft-pflichtversicherung und -steuer. 

 

♥ Bin ich bereit, einen großen Teil meiner Freizeit dem Tier zu widmen? Auch ein Hund hat, wie jedes andere Lebewesen auch, Bedürfnisse, kannst Du ihm auch gerecht werden?

 

♥ Stört es Dich nicht, wirklich bei JEDEM Wetter mit ihm vor die Tür zu gehen und eine Gassirunde zu drehen?

 

♥ Auch ein Hund möchte beschäftigt und nicht zu lang allein gelassen werden! Ist dies tatsächlich für Dich umsetzbar?

 

♥ Bin ich bereit, sollte es Probleme geben, eine Hundeschule oder einen Hundetrainer aufzusuchen und nicht gleich bei den ersten Schwierigkeiten „die Flinte ins Korn“ zu werfen? Bin ich mir über diesen zusätzlichen Zeit- und Kostenaufwand wirklich bewusst?

 

Straßenhunde haben, in der Regel, noch nie ein richtiges Zuhause gehabt, weshalb ihnen so meist geschlossene Räume fremd und sie sind vielleicht (noch) nicht stubenrein sind. Auch kennen Straßenhunde meist keine Leine, Halsband oder Brustgeschirr – vielleicht haben sie sogar Angst davor? Mit Sicherheit können sie nicht „bei Fuß“ gehen. Ganz normale alltägliche Haushaltsgeräte, wie z.B. der Staubsauger, der Mixer oder die Geschirrspülmaschine etc., sind ihnen wahrscheinlich auch unbekannt. Genauso wie vielleicht glatte Böden (Fliesen, Laminat) und Treppen; vielleicht weigern sie sich sogar, sie zu betreten? Wer weiß, vielleicht wurde Dein Hund bisher sogar von Hauseingängen weggejagt, in denen er Schutz gesucht hatte? Und was, um alles in der Welt, sind denn eigentlich Aufzüge??? Es kann sogar sein, dass sie sich vor Männern fürchten, da sie in Bulgarien gar keinen Kontakt zu Männern hatten oder von eben diesen verjagt wurden...

 

All diese geschilderten Situationen, und andere, können theoretisch auftreten – müssen sie aber auf keinen Fall!

 

Die meisten der Hunde, die wir vermitteln, kommen, bevor sie nach Deutschland ausreisen, auf Pflegestellen oder zu uns nach Haus. Dies garantiert zwar kein Leben im Haus, aber in einem Garten oder an einem anderen gesicherten Plätzchen. Diese Hunde werden dann von Menschen betreut, sie werden täglich gefüttert und sie sind mit ihnen vertraut.  Zudem handelt es sich bei „unseren“ Hunden um Hunde, die meist ausgesetzt wurden und/oder als Welpen aufgegriffen wurden, die auf gar keinen Fall mit einem Leben auf der Straße zurechtgekommen wären! Es handelt sich also nicht um scheue Straßenhunde, die dem menschlichen Kontakt ausweichen und sich ihn auch nicht wünschen!!!

 

Allerdings kann auch die Einschätzung der Hunde, die Du von uns bekommen hast, auf einmal ganz anders aussehen, denn die Tiere haben alles Vertraute verloren, was ihnen bisher Sicherheit gegeben hat. Vielleicht reagieren sie auf einmal viel ängstlicher und benötigen besonders viel Zeit, um „aufzutauen“!

 

Deshalb ist es gerade zu Anfang so wichtig, dass Du für Deinen Hund da bist! Ein paar Tage Urlaub, um den neuen Schatz einzugewöhnen, sind notwendig; besser noch wären sogar zwei Wochen Urlaub oder mehr! Unterschätze die Aufgabe nicht, Deinen Hund mit seiner neuen Welt vertraut zu machen.

 

An dieser Stelle empfehlen wir Dir auch, unseren Blog „Bevor der Hund ins Haus kommt“ zu lesen. Gerade wenn Du zum ersten Mal einem Hund ein Zuhause schenkst, wirst Du dort den einen oder anderen hilfreichen Tipp finden.

 

Manchmal gibt es schnelle Lösungen, wenn sich der ehemalige Straßenhund zum Beispiel weigert, einen glatten Wohnungsboden zu betreten, dann reicht es oftmals schon aus, ihm einen kleinen Läufer hinzulegen, der ihm beim Betreten den nötigen „Grip“, also die damit verbundene Haftung, sprich Sicherheit, gibt!

 

Sollte sich das neue Familienmitglied gleich nach der Ankunft im Haus verstecken – bitte versuche nicht, ihn „hervorzulocken“. Das könnte leider das genaue Gegenteil bei ihm bewirken und ihm unter Umständen noch mehr Angst machen. Gib ihm einfach etwas Zeit, sich von dem Stress des Transportes zu erholen. Da die Hunde, wie auch die Menschen, ganz unterschiedlich reagieren, kann niemand sagen, wie lang dies dauern wird. Stell das Futter und das Wasser, ohne ihn zu beachten, in seiner Nähe ab. Vielleicht wird er es sich erst in der Nacht holen, aber keine Angst, Straßenhunde haben meist kein einfaches Leben und somit auch keine regelmäßigen Mahlzeiten.

 

Gezwungenermaßen wird er wahrscheinlich sein Geschäft auch in diesem Zimmer verrichten müssen… Hunde sind in der Regel sehr saubere Tiere, deshalb beseitige den „kleinen Unfall“ ohne viel „Federlesens“; schließlich ist er nur einem ganz normalen Bedürfnis gefolgt! Irgendwann wird Dein Schatz seinen Platz verlassen und seine Umgebung erkunden!

 

Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Du in der ersten Zeit Deinen Hund aus der Hand fütterst. Er wird Dich dann mit etwas Positivem verbinden und dies kann Eurer zukünftigen Beziehung nur förderlich sein!

 

Am besten ist es sowieso, gewissen Situationen aus dem Weg zu gehen, sprich, sie einfach zu vermeiden. Ein Straßenhund ist es vielleicht gewohnt, den Müllcontainer auf der Straße zu plündern – hat ihm doch diese „Futterquelle“ sein Überleben in Bulgarien gesichert! Wie soll er nun verstehen, dass dies ab heute zu den Tabus gehört? Am besten ist es, diese Situation gar nicht erst entstehen zu lassen: Räume Deinen Mülleimer weg oder stelle ihn in einen Schrank! So oder so, unerreichbar für Dein neues Familienmitglied! Dies betrifft auch alle Gegenstände, die sich Dein Vierbeiner nicht zum Zeitvertreib „schnappen und bearbeiten“ sollte, wie zum Beispiel Schuhe, Bücher oder Handtaschen etc.

 

Und ganz wichtig ist es: Belohne ♥  richtiges Verhalten, denn positive Motivation führt bei der Erziehung Deines Hundes viel eher zum Ziel, da sind sich so ziemlich alle Hundetrainer einig!

 

Wir können verstehen, dass all Deine Freunde und Verwandten den Neuankömmling herzlich begrüßen möchten – aber warte lieber damit, bis er sich etwas bei Dir eingelebt hat und Vertrauen aufbauen konnte!

 

Bei Fragen oder Unsicherheiten scheue Dich nicht, uns zu kontaktieren oder wende Dich an eine Hundeschule Deines Vertrauens vor Ort – gerade wenn Dein Hund endlich bei Dir einziehen durfte, entstehen vielleicht einige Missverständnisse, die manchmal leichter, als Du denkst, aus der Welt zu schaffen wären!

 

Überschlafe Deine Entscheidung, ob Du einem Streuner, der vielleicht schon sehr viel auf der Straße erleben musste, ein Zuhause schenken möchtest! Bespreche dies mit Deiner Familie und wenn Du anschließend noch immer voller Inbrunst sagen kannst: „Ja, ich bin mir sicher, dass ich genau DIESEM Streuner ein liebevolles Zuhause schenken möchte!“, dann freuen wir uns über diese Entscheidung!

 

Denn noch etwas ist auch ganz sicher: „Es lohnt sich wirklich - Ein ♥ Hund ist eine echte Bereicherung und ein Freund fürs Leben!“

 

Wir wünschen Dir, Deiner Familie und Deinem neuen Familienmitglied eine ganz wunderbare Zeit des Kennenlernens, in der Du mit viel Vertrauen eine einzigartige Beziehung mit zauberhaften ♥ Momenten aufbauen kannst!